Jahresrückblick 2022

von
Tobias & Vanessa in Norwegen
24.2.2023
besser spät als nie :)

Hallo an alle Freunde, Verwandte und Bekannte in Deutschland,

Besser spät als garnicht möchte ich euch an unserem Jahr 2022 teilhaben lassen. Das beste zuerst: Wir haben nach nun ca 10 schwierigen Jahren uns endlich ein eigenes (sehr) kleines Häuschen kaufen können. Welches wir nun renovieren (Dazu später mehr).



Ich arbeite nachwievor sehr gerne als Live-Stream-Produzent bei der Gewerkschaft “Tekna” und gebe nebenan gelegentlich Kurse in Videoproduktion. Allerdings so zieht es mich und uns weiterhin zu kreativen Aufgaben und Ministry. Menschen helfen, inspirieren, ermutigen, anleiten ihre Gaben und Talente einzusetzen und daraus vielleicht etwas eigenes zu schaffen, was einem Spaß macht, Menschen

hilft und Gott preist, das ist immer noch unser Traum.

Vanessa mit Gemälden (und wenn sie bald mit ihrem Studium fertig ist auch mit funktionellem Gesundheitscoaching), ich mit Musik, Video, Webdesign und Kursen ...

(Wir sehnen uns nach Gemeinschaft mit ähnlichen Menschen, falls du ein Prayerhouse / Ministry kennt, in dem wir uns einbringen könnten, bitte Bescheid sagen. Wir sind offen.)

Nun zu unserem Jahr:

Das erste halbe Jahr lebten wir noch in “unserer” kleinen Hütte im Wald mit der fantastischen Aussicht – und teilweise eingeschneit, mit gefrorenem Trinkwasser. Speziell für Vanessa, die ja die meisten Tage zu Hause ist, konnte das ganz schön einsam werden. Ich muss ja oft zu Tekna ins Studio und Sendungen durchführen und habe dadurch Abwechslung.

Unser altes Auto, ohne das wir ganz schön aufgeschmissen wären, kam im März als der Winter nochmal 1-2 Wochen zurückkam auf fast gerade Strecke mit Neuschnee und Glatteis ins Schleudern und wir haben uns 3 mal gedreht (nicht überschlagen) und wurden 2 mal in die Felswand geschlagen, wo wir dann auch zum stehen kamen. Polizei, Feuerwehr, Notarzt, Abschleppwagen. Außer Schock keine körperlichen Schäden gehabt, aber das Auto war nicht mehr Wert repariert zu werden. Da wir auf der Suche nach einem Haus waren, entschlossen wir uns kein Geld für ein neues Auto auszugeben  und mussten also 3-4 Monate ohne Auto im Wald leben.

Wie man auf meinem Instagram Profil @tobiasmichel sehen kann, führte das zu vielen Spaziergängen durch den Wald zum nächsten Mini-Supermarkt (ca 25min Fußweg, damit also 1 bis 1,5h hin und zurück) und da wir ja Trinkwasser in großen 5l Flaschen herbeischaffen mußten, waren wir erfreut festzustellen, dass der Landkreis ca 10min Fussweg von uns gerade im Jahr zuvor eine “Trinkwasserstelle für Wohnmobile” eingerichtet hatte. Somit konnten wir uns dann einigermaßen zu Fuß versorgen, auch wenn es viel Geschleppe war. Ne kurze Tour zum Einkaufen weil man was vergessen hat war da nicht drin.

 

So entschieden wir uns auf jeden Fall im Sommer umzuziehen und suchten weiter nach einer Wohnung oder Haus. Leider wurde hier die letzten zwei Jahre alles sehr viel teurer. Nesodden (die Halbinsel vor Oslo auf der wir wohnten) war der Landkreis mit höchsten Preiswachstum in ganz Norwegen, in den letzten 3-5 Jahren haben sich die Häuser hier im Durchschnitt verdoppelt im Preis. Die ländliche Lage am Meer und doch nur ca 1 Stunde von Oslo weg mit täglicher Bootfahrt zur Arbeit hat wohl für viele einen Reiz. Verständlicherweise :-)

So entschlossen wir uns im Radius von 1-1,5h rund um Oslo überall zu suchen, zuerst tief im Landesinneren in der Nähe von einigen alten Bekannten von mir, doch wollten wir etwas mehr Stadt und Meer ... am Ende fanden wir ein Häuschen mit Garten mitten in «Fredrikstad». Eine kleine, große Stadt Richtung Schweden mit großer Festung und Altstadt direkt am Auslauf des «Glomma» Flusses ins Meer. Und somit haben wir jetzt ein süßes, kleines, ländliches Häuschen, ca 10min Spaziergang vom Bahnhof und Stadtzentrum und ca 5min vom Meer entfernt und haben tatsächlich das Beste aller Welten: Land, Stadt und Meer. Mein Arbeitsweg verlängerte sich auch nur von ca 1 Stunde 20 Minuten auf 1 Stunde 35 Minuten nach Oslo, weil ein Expresszug mich nach Oslo bringt. Der Vorteil ist, dass ich ca 1h und 10 Minuten davon im Zug am Laptop arbeiten kann und dies jetzt oft als Arbeitszeit angerechnet bekomme. Das ging vorher mit Waldspaziergang, Bus und Boot nicht.

Wir hatten allerdings ja kein Auto und konnten nicht zur Hausbesichtigung kommen und erledigten diese nur per Videochat. Wir kauften also ein fast unbesichtetes Haus im Internet. Ja wir sind wohl ein bisschen crazy! Natürlich haben da Experten drübergekuckt und das  Haus hat keine Schäden, ist 100 Jahre alt, ca 79m2 klein, neues Dach, neue Fenster, neue Küche, neues Bad... also bleibt uns «nur» die Innenrenovierung.....

Seit Ende August bin ich also ohne Erfahrung am Umbauen, aber mit Beistand unseres Freundes der sowohl Pastor als auch Zimmermann ist (Ernst, wie schon letztes Jahr erwähnt). Er leitet an, ich arbeite ein Paar Wochen und dann zeigt er mir den nächsten Schritt. Das ist zwar günstig, aber sehr Zeitaufwendig. Wir müssen das ganze Wohnzimmer und Obergeschoss von innen isolieren. Und das heißt die Wände bis auf die Außenwand aufreißen und auch den Boden zum kalten Keller rausreißen bis auf die Balken und alles neu isolieren. Vor 100 Jahren «isolierte» man in Norwegen Böden mit Lehm und Sägemehl. (Wovon ich jetzt geschätzt 1-2 Tonnen weggeschaufelt habe.)

 

Wir feierten kein Weihnachten, auch nicht meinen 40.Geburtstag oder Neujahr sondern haben 2-3 Wochen «durchgeschafft» und es war fast entspannend Anfang Januar zur Abwechslung mal wieder ins Studio nach Oslo zu fahren zur Arbeit. Mittlerweile haben wir also wieder Fussboden und isolierte Wände, aber immernoch kein funktionierendes Wohnzimmer. Alles dauert länger als erwartet. Maurer mußte zweimal kommen, wenig Zeit für andere Sachen, daher also erst jetzt dieser Brief, während ich die letzten Gipsplatten anbringe…

 

 

Mit diesen Zeilen und Bildern grüßen wir aus Norwegen und wünschen dir/euch ein gesegnetes 2023!

 

Tobias mit Vanessa

Ein paar weitere Highlights:


  • Ich habe “Oh Mein Gott! Beats” angefangen, ein Musikprojekt bei dem ich alte Kinder- und Kirchenlieder in entspannten Rhythmen neu interpretiere – also auf Deutsch. Zum ersten Advent kam «Tocher Zion» heraus und in ca 2 Monaten kommen Lieder wie «Sei ein lebendger Fisch», «Gott ist gegenwärtig» und «Vater, deine Liebe ist so unbeschreiblich groß». Auch wenn ich in Norwegen lebe, versuche ich mit meinen Gaben und Interessen etwas in Deutschland zu tun und vielleicht werde ich selbst alt, denn alte schöne Lieder, von Herzen, neu interpretiert, berühren mich selbst sehr und ich hoffe sie werden auch andere ermutigen. (Mehr dazu auf www.omgbeats.de)


  • Dieses Jahr habe ich u.a. die ehemalige Staatsministerin Norwegens gefilmt und aus nächster Nähe fotografiert (Sie war quasi «die Merkel Norwegens» in den letzten 8 Jahre), als auch mehrere TV Stars/Comedians und ein Konzert mit einem seit 40 Jahren bekannten Sänger & Krimiautor Jo Nesbø (Quasi “der Peter Maffay Norwegens”).


  • Ein weit genüsslicheres Highlight waren zum ersten mal seit Kinderzeit Obst und Beeren im eigenen Garten zu haben. Wir haben nun Äpfel, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und für nächstes Jahr habe ich zusätzlich Blaubeeren und Erdbeeren gepflanzt. Gärtnern macht mehr Spass als renovieren weiß ich jetzt :-)


Links: Übergang des Glomma Flusses ins Meer in Fredrikstad, 5min Spaziergang von uns.

Rechts: Fredrikstad Stadtzentrum mit gratis Fähre in die verschiedenen Ortsteile

Fredrikstad Altstadt

Wände isolieren

Live-streaming für Tekna (Links: Tekna Studio, Mitte: Aus dem Konzerthaus Oslo, Rechts: Konzert mit Jo Nesbø)

Im Garten: Der kleine Apfelbaum, selbst gebackener Apfelkuchen, beim Blaubeeren pflanzen.

Am Lehm & Sägemehl aus dem Boden schaufeln und mit Ernst (Freund, Pastor & Zimmermann) am Boden isolieren

Oben links: Einkaufen ohne Auto ist nicht immer leicht

Oben rechts: Nebel am Bahnhof früh am Morgen

Unten links: Mein einziger Auftritt letztes Jahr (beim Tekna Sommerfest)

Unten rechts: Home office in der Küche